Ein typisches Gericht, das man in Marokko bestellen kann, sind Tajines (arabisch طاجن, DMG ṭāǧin, pl. طواجن / ṭawāǧin, „Kasserolle“). Fleisch-, aber auch Nachspeisen verschiedenster Art, die in einem gebranntem und meist kunstfertig glasiertem Tongefäß geschmort werden.
Die Tajine hat einen konischen Deckel mit einer sogenannten Wassersperre, einer Mulde an der Spitze, in die beim Kochen Wasser gefüllt wird. Dieses sorgt für eine Kühlung des Deckels, innen kondensiert der Dampf und läuft außen wieder ab. Durch diesen Wasser-Dampf-Kreislauf wird der Inhalt sehr schonend gegart.
Aus unserem letzten Urlaub in Marokko haben wir aus Ouazarzate eine original Tajine mitgebracht.
Die nette Hotel-Rezeptionistin des Palmeraie Golf Palace in Marrakech war so ehrlich mir zu sagen, dass sie mit 1.200 Dirham (ca. 12,-€) wohl total überteuert war. Allerdings muss ich dazu sagen, dass sie vorher 1.600 gekostet hätte!! Nachdem wir für zwei kleine Kartons Trockenfeigen,- dateln und -aprikosen gute 20,-€, für die unfreiwillige Führung eines kleinen Jungen durch die Unwege der Souks 6,-€ und (obwohl ich mich mit Händen und Füßen gewährt habe) das Legen einer Wasserschlange um den Hals meines Mannes gute 50,-€ bezahlen sollten... bin ich richtig stolz drauf die wohl schönste Tajine der Welt um ganze 4,-€ herunter gehandelt zu haben ;)
Hier nun eine der deftigeren Varianten der marokkanischen Tajine.
Das sind die Hauptdarsteller auf unserer Küchenbühne:
Für die Kefta (Fleischbällchen):
300-400gr Rinder Hackfleisch
1 Ei
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt
2 Teelöffel Barbecue-Gewürz
3 Esslöffel frische Petersilie, gehackt
3-4 Esslöffel Semmelbrösel
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Für die Tomaten-Sauce:
1 Dose Tomaten
2 Esslöffel Tomatenmark
2 Teelöffel Barbecue-Gewürz
1 Teelöffel Piment oder Chillie-Flocken
1 Teelöffel Zucker
1 Teelöffel Zimt
1 große, süße Gemüsezwiebel, in Spalten
1-2 Esslöffel Oliven-Öl
evtl 3-4 Lorbeerblätter
4-5 mittelgroße Eier
Und so verläuft die Handlung:
Beginnen wir mit den Kefta, den marokkanischen Fleischbällchen. Gebt das Rinderhack in eine große Schüssel und schlagt das Ei darüber auf. Dazu gesellen sich noch die Gemüsezwiebel, das Barbecue-Gewürz, sowie die frische Petersilie.
Vermengt das Ganze zu einer gleichmäßigen Masse. Falls diese zu weich ist und sich nicht richtig formen lässt, gebt ihr löffelweise die Semmelbröseln hinzu und testet ihre Formbarkeit.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Je nach Größe eurer Tajine oder Kasserolle formt ihr nun kleine Fleischbällchen und legt sie auf einem Teller bei Seite.
Für die Tomaten-Sauce benötigen wir nun einen mittelgroßen Topf, in dem ihr das Oliven-Öl erhitzt und die Gemüsezwiebeln darin glasig dünstet.
(Meine Tajine ist leider sehr flach. Ich bin mir über die Menge der Flüssigkeit immer unsicher. Zudem möchte ich die Sauce gerne abschmecken bevor die Tajine in den Ofen wandert, daher verwende ich den Umweg über den Topf.)
Die Dosentomaten und das Tomatenmark dazugeben und mit dem Barbecue-Pulver, dem Piment, dem Zimt und dem Zucker würzen. In dem Rezept, das ich bekam waren zwar keine Lorbeerblätter angegeben, aber wozu postulieren wir hier die Kreativität, wenn wir uns nicht auch mal was trauen?
Das Ganze für 10min köcheln lassen, bis ihr die Sauce in die Tajine kippt. Wasser in den Deckel der Tajine gießen.
Tipp:
Nicht vergessen, dass die Kefta und auch noch die Eier darin Platz finden müssen.
Den Ofen auf 150°C Umluft vorheizen und die Kefta gleichmäßig in der Tajine verteilen. Nochmals Wasser in die Vertiefung im Deckel gießen und für weitere 30min zugedeckt köcheln lassen.
Tipp:
Achtet dabei darauf, dass ihr beim Abheben des Deckels euch nicht mit dem Wasser verbrüht, dass in die Vertiefung der Tajine gekippt wird.
Nach den 30min die Fleischbällchen zusammen schieben, um Platz für die Eier zu machen. In die Tomaten-Saucen-Pfützen die Eier schlagen.
Tipp:
Ich verwende dazu verwende ich gerne eine kleine Schüssel oder Becher und gieße sie einzeln in die Tajine. Tajine wieder bedecken und die Eier für ca. 5min pochieren.
Et voilà!!
In Marrakech reichten sie mir zu diesem Gericht einen wundervoll körnigen Gewürzreis, mit Rosinen, Lorbeerblättern, Zimtstangen. Ich werde das in einem anderen Post mit euch teilen, wenn ich das mal nachgekocht und getestet hab.
Ich wünsche euch gutes Gelingen und wie immer
bon Appetit.
Eure kreative Köchin
Kreativität ganz neu erleben
Donnerstag, 21. April 2011
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Oh, aber das ist ja wirklich ein tolles Rezept. Das habe ich gestern gekocht, super lecker, danke dir!
AntwortenLöschenUi!!
AntwortenLöschenDas freut mich zu hören.
Schön wenn es dir geschmeckt hat.
Weiterhin viel Freude beim Kochen und
Bon Apetit!
Wow hört sich gut an! Ist aber auch ganz schön lang - könntest du nicht mal ein Video oder so machen, damit man auch sieht, wie du das alles genau machst? Das wär super! Ich hab schon andere Blog gesehen, die sogar ihren eigenen youtube channel haben oder die andere Player wie VideofyMe oder vimeo benutzen und dann kann man alle Rezepte auch anschauen!
AntwortenLöschenHey,
AntwortenLöschendas ist eine schöne Idee. Allerdings wird sie jetzt erst mal an der einfachen Tatsache scheitern, dass ich keine Video-Cam mein Eigen nennen darf ;)
Ich werd's aber im Hinterkopf behalten.
Vielen Dank und liebe Grüße
Eine Freundin hatte so was in der Art auch schon mal für uns gekocht. das schmeckt echt lecker. Werde ihr mal dein Rezept weiter geben, denke das wird sie interesseiren!
AntwortenLöschenDanke dir!